Tagelang hatten wir angespannt und nervös die verschiedenen Wetter-Apps auf unseren Smartphones gecheckt und gehofft, dass wir wenigstens eine App finden, in der es am 12. Juli nicht regnet. Hatte es 10 Tage vor dem Fest noch einigermaßen positiv ausgesehen, verschlechterte sich die Prognose von Tag zu Tag, bis wir fast schon sicher waren, dass wir das zweite verregnete Rhododendronfest in Folge feiern würden. Aber dann kam alles ganz anders. Nach einem fürchterlichen Wolkenbruch am Vormittag zeigte sich der Wettergott gnädig und ließ immer schöner werdendes Wetter aufziehen. Während uns zu Beginn der Veranstaltung um 15.30 Uhr noch der böige Wind etwas zu schaffen machte, wurde es im Verlauf des Nachmittags immer ruhiger und sonniger, und wir konnten uns schließlich in den Abendstunden über wunderschöne Lichtstimmungen freuen. Aber der Reihe nach.
Das Rhododendronfest ist jedes Jahr der Höhepunkt des Schuljahres. Hier mischen sich Freude über das Erreichte und den Beginn der Ferien mit Wehmut und Schmerz wegen der bevorstehenden Trennungen. Auch dieses Jahr flossen am Ende wieder viele Tränen.
Zu Beginn widmete Internats- und Schulleiter Jörg Müller seine Rede den Unwägbarkeiten und Unsicherheiten der Zukunft, in die die Absolventen nun aufbrechen. Er machte ihnen Mut, die Herausforderungen als Chance zu begreifen und an ihnen zuwachsen. Außerdem stellte er die Bedeutung von Freundschaft und Liebe in den Vordergrund, bevor er wie jedes Jahr im zweiten Teil seiner Rede passend zum Thema das Lied „Über sieben Brücken müsst Ihr gehen“ interpretierte. Stimmungsvoll begleitet wurde er dabei von Christina Rümann am Klavier und Anastasia Boksgorn an der Geige. Apropos Christina Rümann: Die musikalische Direktorin der Schule hatte wieder ein wunderbares musikalisches Programm zusammengestellt, das den Nachmittag wie von selbst trug. Neben den Auftritten unserer Schüler zeigten Christina Rümann mit der Arie „Il Bacio“ und Anastasia Boksgorn mit Brahms „Ungarischer Tanz Nr. 5“ den Gästen, welche hochkarätigen Profis ihre Kinder auf Schloss Hohenwehrda unterrichten.
Und dann begann auch die klassenweise Verabschiedung der Absolventen. Jeder der knapp 30 Absolventen betrat die Bühne, nachdem ihm in seinen Talar geholfen worden war und er seinen Doktorhut aufgesetzt hatte. Dort hielten die Internatsfamilieneltern die Laudatio – immer kurzweilig und häufig lustig, immer aber auch wohlwollend und zugewandt. Für jeden Schüler gab es auch ein kleines Geschenk von den Internatsfamilieneltern, bevor dann Klassenleiter und Schulleiter das Zeugnis überreichten und herzlich gratulierten. Unsere beiden neuen Heimpaten Pia Birfelder und Maximilian von Wedemeyer überreichten schließlich noch die Nadel des Altbürgervereins, bevor am Ende ein Klassenfoto auf der Bühne gemacht wurde.
Die verschiedenen Preise, die Schloss Hohenwehrda zu verleihen hat, wurden entweder während der Verabschiedung der Klassen oder in einem separaten Block überreicht. Dabei wurde die höchste Auszeichnung, der Lietz-Preis, an Elisa Sanchez Ruis vergeben, der Sportpreis an Ziad Kramer, der Musikpreis an Hannah Heinz-Jámbor, der Kunstpreis an Claire Entzian und der internationale Preis an Haohang Cheng. Auch die Preise der Klassenbesten wurden hier überreicht.
Nach dem letzten Chorlied kam dann der Höhepunkt: Das Werfen der Doktorhüte. Alle Absolventen versammelten sich noch einmal vor der Bühne und warfen auf Kommando und vor zahllosen Kameras ihre Hüte sehr synchron in die Luft. Es war geschafft.
Nachdem wir insgesamt fast um eine Stunde überzogen hatten, waren alle Gäste froh, als um 19.00 Uhr der Sektempfang vor dem Schloss begann und unser Getränkewagen öffnete. Parallel dazu wurde das Sommerbuffet eröffnet, für das Chefkoch Preuss und seine Brigade wirklich wieder alle Register gezogen hatten. Knapp eine Stunde und mehrere Runden durch das Buffetzelt später waren alle satt und hatten jetzt wieder Lust auf mitreißende Musik und gute Stimmung.
Als Vorgruppe war unsere Punkband „Tanzkapelle Hohenwehrda“ am Start und machte mit neuen Singles richtig Lärm. Nach einer kurzen Umbaupause übernahmen dann die legendären „Mambo KingX“ aus Fulda die Bühne. Und wie immer gab es dann kein Halten mehr: Es wurde ausgelassen getanzt und mitgesungen. Schulleiter Jörg Müller durfte auch für zwei Songs auf die Bühne. Nachdem die letzte Zugabe gespielt war, wurde die letzte halbe Stunde bis Mitternacht in „Hermann’s Club“ weitergefeiert.
Viele Eltern nahmen ihre Kinder schon nach Ende der Veranstaltung mit nach Hause, so dass wir eine sehr ruhige Nacht verbrachten, bevor die restlichen Schüler am Samstag nach einem umfangreichen Brunch ab 10.00 Uhr gemeinsam mit ihren Eltern abreisten. Auf jeden Fall waren sich alle einig, dass das Rhododendronfest 2024 ein großartiges Sommer- und Abschlussfest war.