Ein Neustart, neue Gesichter und neue Ziele. Es herrscht Aufbruchsstimmung bei der Mitarbeiterversammlung der Hermann-Lietz-Schulen, die in der Sporthalle des Lietz Internatsdorfs Haubinda stattfand. Die Analyse und Standortbestimmung des Vorsitzenden und der Internats- und Schulleiter an die Mitarbeiter enthielt zugleich einen optimistischen und hoffnungsvollen Ausblick.
Die Riege der Herren wurde ergänzt durch die 31 Jahre alte Franca Lehfeldt, Reporterin und Moderatorin eines Privatsenders. Sie moderierte im Anschluss die Fragerunde der Mitarbeiter an die Verantwortlichen des Vorstandes und der Internate. Franca Lehfeldt hat selbst Internatserfahrung, absolvierte 2009 unter dem neuen Leiter vom Lietz Internat Hohenwehrda, Jörg Müller, ihr Abitur.
Burkhard Werner, Internats- und Schulleiter im Internatsdorf Haubinda, begrüßte als Gastgeber und Vorsitzender der Leiterkonferenz die Mitarbeiter, die unter Beachtung der Hygieneregeln in gebührendem Abstand auf den Stühlen in der Sporthalle Platz genommen hatten.
Er erinnerte an das Vermächtnis des Stiftungsgründers Hermann Lietz. Gleichzeitig stellte er die Frage: "Was bewahren wir und hat Tradition und wo müssen wir neue Wege gehen?"
"Ich bin der Neue", stellte sich danach Jörg Müller vor, der von seiner Ehefrau Sonja unterstützt wird und die Internats- und Schulleitung von Hohenwehrda zum 1. August 2021 übernommen hat. Er bringt viel Internatserfahrung mit: Nach 35 Jahren Tätigkeit im Bildungsbereich - davon 27 Jahre in Internatsschulen und davon 19 Jahre als Leiterehepaar. Zuletzt war er viele Jahre sehr erfolgreich im Internat Schloss Neubeuern und hat nach eigenem Bekunden nochmals eine neue Herausforderung gesucht.
Auch der Vorsitzende Dr. Wilhelm Schaffitzel, der nun fast ein Jahr neu im Amt ist, bekannte bei seiner Vorstellung: "Es war ein intensives Jahr und es benötigte viel Zeit das Profil der Lietz-Pädagogik kennen zu lernen." Drei Schwerpunkte nannte er für die zukünftige Arbeit. Zuerst müsse das Angebot der Internate auf den Prüfstand gestellt werden. Zweitens möchte er die Zusammenarbeit mit den Altbürgern und Freunden effektiver gestalten und das Netzwerk ausbauen. Und als dritten Punkt nannte er eine einheitliche IT-Welt der Zukunft an allen drei Standorten. Er ist zuversichtlich für die weitere Entwicklung, da die Stiftung weiterhin auf soliden Beinen stehe, Potenzial vorhanden ist und wenn alle an einem Strang ziehen, die Aufgabe auch zu bewältigen sei. Abschließend zitierte er aus einem Lietz-Brief an die damaligen Mitarbeiter. "Zähigkeit, Freude und Hingabe", sind die Eigenschaften, die damals wie heute gebraucht werden", appellierte er an die Versammlung.
Michael Meister, Internats- und Schulleiter im Lietz Internat Schloss Bieberstein, resümierte man sei gut durch die Corona-Krise gekommen. Meister zeigte sich mit Blick in die Zukunft zuversichtlich, will neben dem erfolgreichen E-International (Bildung auf Reisen), was ein Alleinstellungsmerkmal in der Internatslandschaft darstellt, weitere Angebote ins Programm nehmen und den Abiturdurchschnitt weiter anheben.
Haubindas Leiter Burkhard Werner trat abschließend mit breiter Brust auf: "Wir haben uns einen exzellenten Ruf in der Region erarbeitet". Und so beginnt das Lietz Internatsdorf Haubinda, das neben Internatsschülern auch externe Schüler und Schülerinnen beschult, voll belegt mit 413 Anmeldungen im neuen Schuljahr. Erstmals startet man gar mit drei Klassen der Klassenstufe 5, richtete in den Ferien dafür extra einen weiteren Klassenraum her.
Gleichzeitig bekannte der erfahrene Pädagoge Werner, der seit 1993 Internats- und Schulleiter ist: "Ein großes Plus war dabei aber immer die hohe Stabilität und das Engagement im Kollegium. Hier steht demnächst auch ein Generationenwechsel an." Und er ergänzte abschließend: "Ziel muss es bei aller Medientechnik bleiben, wenn die Kinder durch den Wald laufen, dass sie zumindest noch drei Laubbäume erkennen und benennen können."
Für langjährige Mitarbeit wurden geehrt: Brigitte Jurek (40 Jahre), Hans-Dieter Karcher (35 Jahre), Reiner Lange (30 Jahre), Ralf Breunig, Silva Martina Frank, Stefan Müller (alle 25 Jahre), Sandra und Sven Möllers, Thomas Linß, Ute Gehring, Cornelia Hartwich, Sara Notzke und Ines Schwesinger (alle 20 Jahre).
Nach der Zusammenkunft und Aussprache war bestens für das leibliche Wohl der Mitarbeiter an verschiedenen Orten durch die fleißigen Küchenmitarbeiter aus Haubinda gesorgt. Bei Grillspezialitäten, Kaffee und Kuchen bestand reger Gedankenaustausch zwischen den Mitarbeitern der drei Standorte. Alte Freundschaften wurden aufgefrischt, neue geschlossen. Bei gutem Sommerwetter war Raum und Zeit gegeben, sich auszutauschen und die gute Zusammenarbeit zu vertiefen.
Text und Fotos: Volker Kilgus