1. ZIELE

Die Freude am Lernen ist die Voraussetzung für ein lebenslanges Lernen. Die Hermann-Lietz-Schulen setzen sich deshalb zum Ziel, bei ihren Schülerinnen und Schülern die Freude am Lernen zu wecken und zu fördern. Die Hermann-Lietz-Schulen befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne: In diesem Sinne verstehen sich die Schulen als „Heime des Lernens“, die Geborgenheit bieten, gleichzeitig Leistungswillen fördern und sich Veränderungen stellen.

Die Hermann-Lietz-Schulen unterstützen ihre Schülerinnen und Schüler darin, ganzheitlich zu denken, verantwortungsbewußt zu handeln und Zukunft mutig zu gestalten. Dabei bilden Erziehung zu sozialem Engagement und Eintreten für das Gemeinwohl wichtige Grundsätze. Unterricht, Erziehung und Gemeinschaftsleben an Hermann-Lietz-Schulen zielen auf ein tolerantes Miteinander und orientieren sich an einem humanistischen Bildungsziel auf der Basis einer freiheitlich demokratischen Ordnung.
 

2. HEIMBÜRGER, MITARBEITER, FÜHRUNGSPRINZIPIEN, RECHTSFORM

HEIMBÜRGER

Alle an den Hermann-Lietz-Schulen lebenden und tätigen Schüler und Mitarbeiter sind Heimbürger und somit Gestalter des Heim- und Schullebens.

MITARBEITER

Die Mitarbeiter identifizieren sich mit den Zielen der Hermann-Lietz-Schulen. Daher übernehmen die Hermann-Lietz-Schulen für sie eine besondere Fürsorgepflicht. Mitarbeiter benötigen neben ihrer fachlichen Qualifikation besondere Fähigkeiten in erzieherischer und zwischenmenschlicher Hinsicht. Dazu gehört eine ständige und systematische Weiterbildung.

FÜHRUNGSPRINZIPIEN

Die Führungsprinzipien der Stiftung sind durch Kooperation und menschliche Wertschätzung gekennzeichnet.

RECHTSFORM

Die Stiftung Deutsche Landerziehungsheime Hermann-Lietz-Schulen ist eine Stiftung des privaten Rechts. Das bedeutet, dass die Hermann-Lietz-Schulen nicht gewinnorientiert arbeitet, sondern alle wirtschaftlichen Erträge in die Verbesserung der pädagogischen Arbeit fließen.
 

3. WEGE

3.1. ZUSAMMENLEBEN IN FAMILIEN

Jeweils 8-12 Schüler leben mit ihren Lehrern in Internatsfamilien zusammen. Hier Iernen unterschiedliche Altersstufen partnerschaftlich und respektvoll miteinander umzugehen. Gemeinsam werden Konfliktsituationen und Alltagsprobleme bewältigt; jeder Internatsbürger lernt seine individuellen und sozialen Fähigkeiten zu erkennen und entwickelt sie sinnbringend, um so sein Leben selbstbestimmt zu gestalten. In Zusammenarbeit mit den Eltern unterstützen die Mitarbeiter diesen Entwicklungsprozess mit viel Zuwendung und zugleich der gebotenen Distanz. Ihre erzieherische Arbeit beruht auf Vertrauen, Toleranz und der Vorbildfunktion des Älteren.
 

3.2. LEBEN IM EINKLANG MIT DER NATUR

Von großem Wert ist auch heute noch die von Hermann Lietz bewusst gewählte Lage der Schulen auf dem Lande. In einer schnelllebigen und konsumorientierten Zeit bietet diese Insellage den Internatsbürgern die Möglichkeit, aus der Natur Ruhe zu schöpfen und ein ökologisches Bewusstsein zu entwickeln. Dabei lernen sie nachhaltig mit natürlichen Ressourcen umzugehen. Die bewußte Reduzierung schärft den Blick für das Wesentliche und eine gesunde Lebensweise.
 

3.3. GESUNDE LEBENSWEISE

In den Schulen wird eine Lebensweise praktiziert, die die Grundlage für körperliche und geistige Gesundheit bietet. Hierzu gehört eine gesunde Ernährung und ein verantwortungsvoller Umgang mit Genussmitteln. Ziel ist die Harmonie von Körper, Geist und Seele.
 

3.4. VERNETZUNG DER LERNFELDER

Zukunftsorientiertes Lernen auf der Grundlage der Lietz‘schen Ideen bedeutet die Verzahnung von schulischem Unterricht, außerunterrichtlichem Lernen, Gilden, Kapellen und praktischer Arbeit. An Hermann-Lietz-Schulen erhalten Schüler Lernangebote und Unterstützung nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen; sie beteiligen sich aktiv am Herstellen von Lernsituationen und werden in kleinen Lerngruppen gefördert. Auch auf diese Weise wird der Anspruch, Freude am Lernen und gleichzeitig Leistungswillen zu fördern, eingelöst.
 

3.5. DAS SCHULISCHE LERNEN

Die Hermann-Lietz-Schulen verfügen über ein umfassendes Bildungsangebot in den Bereichen Grund-, Haupt-, Real-, Fachoberschule sowie Gymnasium und ermöglichen entsprechende staatlich anerkannte Abschlüsse. Die Schulen vermitteln über das fachliche Wissen hinaus auch Kenntnisse um Hintergründe, Ursachen und Wirkung sowie wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge. Neue Medien werden als interaktive und innovative Lernsysteme eingesetzt. In der Oberstufe bieten die Hermann-Lietz-Schulen neben der allgemeinen Bildung besondere Profile: Leistungskurs Wirtschaftswissenschaften in Bieberstein, Fachoberschulabschlüsse in den Bereichen Sozialwesen in Hohenwehrda, Informationstechnik oder Wirtschaft/Verwaltung in Haubinda.
 

3.6. MUSIK UND KUNST

In den Hermann-Lietz-Schulen ist die künstlerisch-musische Erziehung ein wichtiger Bereich. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln hier die Lust am kreativen Gestalten und stärken das Selbstvertrauen in die eigenen schöpferischen Kräfte. Gleichzeitig werden sinnliche Wahrnehmung und Erlebnisfähigkeit geweckt.
 

3.7. VIELSEITIGES SPORTANGEBOT

Sport bietet den erforderlichen körperlichen Ausgleich zu geistiger und sozialer Anstrengung. Sportliche Aktivität vermittelt Freude an der Bewegung und stärkt den Leistungswillen und das Gefühl für die individuelle Leistungsfähigkeit. Fairness, Teamgeist, Disziplin und Gesundheit stehen im Mittelpunkt von Sport. Deshalb halten alle drei Hermann-Lietz-Schulen ein umfangreiches und vielseitiges Sportangebot bereit.
 

3.8. GILDEN, PRAKTISCHE ARBEIT UND SOZIALES ENGAGEMENT

Anwendungsorientiertes Lernen und die praktische Umsetzung eigener Kreativität erleben die Schülerinnen und Schüler in einem umfangreichen Angebot von Arbeitsgemeinschaften, den „Gilden“. Sie tragen diesen Namen, weil hier handwerkliche Leistung und Talente gefördert werden. In der „Praktischen Arbeit“ lernt jeder Einzelne der Gemeinschaft Nutzen zu stiften und übernimmt verlässlich alle anfallenden Arbeiten in seinem Lebensraum. Um das humanitäre Denken und Handeln zu fördern, engagieren sich die Schülerinnen und Schüler traditionell sowohl im direkten sozialen Umfeld als auch in entfernteren Regionen.
 

3.9. „KAPELLEN“ UND ERZIEHUNG ZU WELTOFFENHEIT

Die einmal wöchentlich stattfindenden Kapellen sind Forum für musisch-kulturelle und wirtschaftlich-politische Bildung, pflegen das gesellschaftliche Leben der Heime und fördern kommunikative Fähigkeiten. Die Entwicklungen in der Welt machen deutlich, dass soziales Denken und Handeln globale Bedeutung haben. Das Verständnis für unterschiedliche Kultur- und Lebenskreise sowie für politische, wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge ist an Hermann-Lietz-Schulen ein zentrales Anliegen. Dieses wird in den regelmäßigen „Biebersteiner Gesprächen“ aufgenommen.

Exkursionen im ln- und Ausland sowie Zusammenarbeit und Austausch im Rahmen internationaler Institutionen und Unternehmen sind weitere Wege, Brücken in alle Welt zu schlagen.